Waldbaden - der heilsame Aufenthalt im Wald jederzeit kostenlos möglich

Erstellt am:26. April 2023

Unter www.nabu.de steht zum Thema WALDBADEN:

"„Waldbaden“ setzt auf die Heilkraft der Bäume
Im Wald findet der gestresste Mensch zu sich selbst. Mehr noch: Waldbaden hält Körper und Seele gesund. Und eigentlich sollte jeder ein bisschen Natur in seinen Alltag integrieren.
Scheinbar endlos reckt sich die Fichte in den grau verhangenen Himmel. Am kerzengeraden Stamm klettert der Blick nach oben, hangelt sich Meter für Meter an waagerecht abstehenden Aststummeln empor, verharrt kurz an einem erstarrten Harzrinnsal, tastet dort die rotbraun geschuppte Borke ab und erklimmt schließlich den Wipfel – nur, um langsam wieder zu Boden zu sinken. 360-Grad-Sehen nennt Angela Weinfurtner diese Achtsamkeitsübung. Man lässt den Blick steigen und sinken, dreht sich ein Stück um die eigene Achse und wiederholt das Ganze – so lange, bis man den Ausgangspunkt wieder erreicht hat. Damit stimmt die Shinrin-Yoku-Lehrerin gestresste Städter auf ein Bad im Wald ein.

Shinrin-Yoku, japanisch für „Baden im Wald“, wird in Japan als Bestandteil eines gesunden Lebensstils gepriesen. Den Begriff hat das dortige Forstministerium im Jahre 1982 geprägt. Shinrin-Yoku bedeutet, mit allen Sinnen in die Stille und Unberührtheit des Waldes einzutauchen.

Gegen Burnout und Kreislauferkrankungen
An japanischen Universitäten ist Waldmedizin ein anerkanntes Forschungsgebiet. Seit etlichen Jahrzehnten untersuchen dort Wissenschaftler*innen die Auswirkungen, die ein Aufenthalt im Wald auf menschliche Psyche und Physis hat. Demnach verbessert bereits ein kurzes Waldbad Atmung, Puls und Blutdruck. Dass Ärzt*innen gegen Burnout oder Herzkreislauf-Erkrankungen eine Waldtherapie verordnen, ist in Japan nichts Ungewöhnliches.
Die wissenschaftlichen Grundlagen dafür haben Forscher*innen der Nippon Medical School in Tokio gelegt. In einer Studie schickte der Wissenschaftler Quing Li hunderte Probanden auf einen Spaziergang; die eine Hälfte in die Stadt, die andere in den Wald. Bei der anschließenden Blutentnahme zeigte sich, dass bei der Stadtgruppe die Konzentration an DHEA-Hormonen unverändert war, bei der Waldgruppe jedoch deutlich erhöht. DHEA ist ein Hormon, das die Herz-Kreislauf-Funktionen aufrechterhält und Herzerkrankungen vorbeugt.

In einer anderen Studie schickte der Wissenschaftler zwölf Proband*innen einen ganzen Tag lang in den Wald. Die Blutanalyse danach ergab, dass der Gehalt an natürlichen Killerzellen um fast 40 Prozent gestiegen war. Killerzellen töten Viren ab und zerstören Krebszellen. Zur dauerhaften Stärkung des Immunsystems empfiehlt Quing Li zwei Waldtage pro Monat.

Waldtraining für Ältere
Das Waldbaden ist bislang nicht als Therapieform anerkannt und wird von Krankenkassen nicht übernommen. Etabliert hat sich bereits ein Waldtrainingsprogramm für Heimbewohner*innen, entwickelt von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Rund 100 Pflegeeinrichtungen in 14 Bundesländern bieten es mittlerweile an. Das sogenannte „Lübecker Modell Bewegungswelten“ ist ein körperlich, geistig und sozial aktivierendes Präventionsprogramm für ältere Menschen, die bereits körperliche und kognitive Einschränkungen haben.""

Waldbaden ist für Jung und Alt gleichermaßen geeignet.
Außerdem haben wir die Möglichkeit jederzeit - wann es uns zeitlich passt - in den Wald zu gehen, das ist doch ein Privileg!
Viel Freude beim nächsten Waldspaziergang
Herzlich Corina Hock-Bronnhuber